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John Shreve wurde 1952 in St. Joseph, Missouri, USA geboren. 1968 kam John als Austauschsschüler nach Deutschland. In Weilburg an der Lahn ging er zur Schule, verbrachte jedoch relativ wenig Zeit in der Schule. Lieber trampe er durch den größten Teil von Westeuropa.
  Nach  dem Schulabschluß ging Shreve nach Montana und studierte an der Universität von  Montana in Missoula. Es war eine Zeit der politischen Unruhe und für John  Shreve eine politisch prägende Phase. 
  Während  der 70er Jahre teilte John seine Zeit zwischen Montana und Europa,  lebte  in der Bundesrepublik, Schweden und Frankreich. In Montana schloss er ein  Studium der Germanistik ab, arbeitete als Assistent an der Universität von  Montana und machte seinen Magister. Er besuchte auch die Phillipps-Universität  in Marburg/Lahn und mit einem Fulbright-Stipendium die Technische Universität  in West Berlin. 
  Im  Laufe der Jahre arbeitete John in einer Großbäckerei, in einer Bibliothek, als  Druckerassistent, Tellerwäscher, Straßenmusiker, Englischlehrer, Hausmeister,  Stadtführer, Übersetzer und Dolmetscher. 
  Shreve  lernte seine zukünftige Frau 1977 in Ost Berlin kennen. Bis 1983, als sie und  ihre gemeinsame Tochter aus der DDR ausreisen durften, pendelte er zwischen  West und Ost Berlin. Während dieser Jahre schaffte er es, von der CIA als  Sicherheitsrisiko eingestuft zu werden. Bei der Stasi stand er unter  Spionageverdacht. Noch 1989 führte die Stasi 13 „operative Maßnahmen“ gegen  John und seine Frau durch. 
  Seine erste musikalische Prägung stammt von seinem Großvater  Ralph Layson, ein Laienprediger der Freien Methodisten, der vorwiegend  religiöse Lieder sang. Shreves Mutter, Kay Shreve, war auch Sängerin und kann  auf Johns CD From Texas to Montana gehört werden. Er hat fünf CDs  veröffentlicht. Die CDs From Texas to Montana und Wild and Windy  Places sind Sammlungen von Liedern, Gedichten und  Instrumentalstücken über den Westen der USA. Die CD, Leap of Faith,  ist eine Sammlung von Liedern über Leben, Tod, Glaube und die Gnade Gottes.  2015 veröffentlichte John seine vierte CD, Oftimes Do I Think of Thee,  eine Sammlung alter Country-Lieder. 2916 folgte mini-CD heißt "Who's Gonna Build Your Wall?" als Unterstützung für Hillary Clinton im Wahlkampf gedacht.  2019 veröffentliche John privat drei CDs in kleiner Stücksal. „Let  it Shine“ ist eine Sammlung von Liedern für Menschenkinder, die  Lebensfreude und Zuversicht ausstrahlen. Auf „Known You of Old“ hört man Lieder und Tänze mit dem Dulcimer,  einem hier wenig bekannten amerikanischen Instrument. „just beyond silence“ ist die Verwirklichung einer langgehegten Idee.  Es ist ein Zyklus unbegleiteter Lieder und gesprochener Texte über Glaube,  Arbeit, Krieg, Liebe und Tod. Es sind  Lieder, Gedichte, Psalmen und andere Bibeltexte. Der Reingewinn von den drei  neuen CDs wird Yad Vashem, the World Holocaust Remembrance Center gespendet.
1989 promovierte John Shreve an der Freien Universität Berlin in Germanistik. Seine Doktorarbeit über den Liedermacher Wolf Biermann erschien als Buch unter dem Titel Nur wer sich ändert, bleibt sich treu. 1998 veröffentliche er eine Geschichte eines brandenburgischen Dorfes, Reetz. Ein Dorf in der Brandtsheide. Er hat auch zahlreiche Artikel zur deutschen Geschichte veröffentlicht. 2014 ist das Buch Kriegszeit. Das ländliche Deutschland 1914-1919 im be.bra wissenschaft verlag erschienen.
home - amerikanische Folkmusik - deutsche Geschichte
Mein Leben lang sammle ich Lieder. Die ersten Lieder, die ich gehört habe waren die, die mein Großvater oder meine Mutter sangen. Er sang religiöse Lieder wie „Onward Christian Soldiers“, „Rock of Ages“ and „Were You There When They Crucified My Lord“, aber auch alte Lieder wie “Columbus Stockade Blues”. Auch meine Mutter sang diese Lieder gelegentlich, zog aber die Poplieder der 40 Jahre vor.
Als ich noch ein Kind war, kauften meine Eltern von einem Hausierer eine ganze Sammlung LP´s. Sie war eine dieser Sammlungen, die jungen Leuten das musikalische Erbe der westlichen Welt nahe bringen sollte. Darunter waren klassische Musik, Opern, bekannte Musicals, aber auch mehrere LP´s mit Folksongs. Diese LP´s haben mich interessiert. Ich hörte mir sie immer wieder an, bis die Platten so kratzig waren, dass die Nebengeräusche für meine jungen Ohren zu den Liedern gehörten. Die Lieder waren unterteilt in Reiseliedern, Seemannsliedern, Liedern aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, etc. Da waren Lieder dabei wie „Blow the Man Down“, „Buffalo Gals“, oder „Tramp, Tramp, Tramp“. Ich gehe davon aus, dass die Interpretationen nicht besonders originell waren, das störte mich aber nicht. Es waren die Worte, die meine Aufmerksamkeit erregten.
In der Grundschule hatten wir eigentlich keinen Musikunterricht. Es wurde nur gesungen. Das gefiel mir, obwohl ich der einzige Schüler war, der nicht im Chor singen durfte. Viele der Lieder, die wir sangen, waren patriotische Lieder, aber auch Folksongs. Ein Lied an das ich mich gut erinnern kann war „Oklahoma Hills“, das erste Lied von Woody Guthrie, das ich je hörte. Der Name Woody Guthrie fiel allerdings nie. Mehrere Jahre tanzten wir auch Square Dance, jeden Tag nach alten 78 rpm Schellackplatten. Ich hörte zu und tanzte immer wieder zu solchen alten Stücken wie „Old Joe Clark“, „Buffalo Gals“ und „Cindy“.
Die Popmusik, die im Radio gespielt wurde, interessierte mich nie. Ich bevorzugte Country-Musik. Die Country-Lieder hatten Biss und einen Bezug zur Wirklichkeit. Aber Country-Musik war damals in den „revolutionären“ 60er Jahren bei Jugendlichen in Amerika nicht angesagt und Freunde lachten über meinen Musikgeschmack. Zu Johnny Horten fühlte ich besonders hingezogen. Unter den ersten Platten, die ich kaufte, waren Singles von „The Battle of New Orleans“; „North to Alaska“, „Johnny Reb“ und „The Sinking of the Bismarck“. Auch „Big Bad John“ von Jimmy Dean war eines meiner Lieblingslieder. Das heißt, ich mochte Lieder, die Geschichten erzählten. Meine Mutter hatte eine LP von Rusty Draper (erinnert sich jemand an Rusty Draper?). Wir hörten diese Platte immer und immer wieder. Ich erinnere mich an eine Version von „Goober Peas“ und „Freight Train“ von Elizabeth Cotten, obwohl ich damals keine Ahnung hatte wer Elizabeth Cotton war.
In unserer Gegend – St. Joseph, Missouri – war die Polka, die von den vielen slowakischen Einwanderern auf Akkordeon gespielt wurde, die einzige echte Folkmusik, die man live zu hören bekam. Ich liebte diese Musik und höre sie heute noch gern.
1968 entdeckte ich zwei Sänger, die eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen sollten: Bob Dylan und Pete Seeger. Als Austauschschüler war ich nach Deutschland gekommen und am Abend meines ersten Tages ging ich mit der Tochter eines Lehrers zu Freunden von ihr. Sie hätte mich zu einer Versammlung der lokalen CDU bringen sollen. Stattdessen landeten wir in der Dachkammer eines Freundes. Da ich kein Deutsch konnte, war ich an der Unterhaltung nicht beteiligt. Es wurde eine Platte aufgelegt, „Bob Dylan's Greatest Hits“. Ich traute meinen Ohren kaum. Nach den ersten Tönen von „Rainy Day Woman“ war ich süchtig. Ich hörte zu. Ich hörte genau zu. Nie hatte ich so etwas gehört, eine solche unglaubliche Kraft. Es war wie eine Taufe und ich höre Dylan noch heute. Wenn ich zurückblicke und im Hinblick auf mein Interesse an Liedern, kann ich nicht erklären, wie ich die frühen Jahre von Dylan und des ganzen Folk Music Revival verpassen konnte. Aber es war so.
In der deutschen Schule, die ich besuchte, gab es ein Sprachlabor. Unser Englischlehrer schlug mir vor, dass ich bei der Korrektur der Aussprache der Schüler helfe. Doch bald stellte er fest, dass mein amerikanisches Englisch seinen Schülern nicht weiterhelfen konnte, da sie Oxford Englisch lernen sollten. Also verbrachte ich die Zeit im Sprachlabor mit dem Abhören einer Schallplatte, immer wieder. Der Lehrer hatte nur eine, zumindest erinnere ich mich nur an diese eine: Pete Seeger, „At the Village Gate“. Da war zwar nicht die rohe Kraft von Bob Dylan, aber die Lieder waren großartig und die schlichte Begleitung gefiel mir, ganz anders als die überladene Popmusik dieser Zeit. Bob Dylan und Pete Seeger
aren der Anfang meiner richtigen Leidenschaft für Lieder, die eine Geschichte erzählen.
Der nächste Schritt erfolgte im ersten Jahr an der Universität in Missoula, Montana. Auf einem Trödelmarkt im Studentenzentrum entdeckte ich eine alte Platte von Woody Guthrie. Es war eine der alten dicken Folkways LP´s, die eine ebenso dicke Hülle hatte, übrigens die falsche. Woody war das dritte Element. Seine rohe Kraft und die Qualität seiner Lieder waren beeindruckend. Viele Lieder von ihm kannte ich schon, hatte aber noch nie seine Stimme gehört. Seine Platten waren in keinem Geschäft zu finden.
Ich fing an, bewusst nach anderen guten Liedermachern und nach guten Liedern zu suchen. In einer sozialistischen Zeitung fand ich eine Anzeige von Roundup Records und forderte einen Katalog an. Ich bestellte auf Risiko, in der Hoffnung andere gute Liedermacher zu entdecken. Die beiden größten Entdeckungen waren die LP „Good Though“ von Utah Phillips und die erste LP des damals völlig unbekannten Si Kahn. Die LP „New Wood“ war gerade veröffentlicht worden und sie hat mich umgehauen, nicht nur wegen „Aragon Mill“. „New Wood“ ist ein Meisterwerk.
Ich suchte weiter und entdeckte andere großartige Lieder und gute Liedermacher. Zu den besten gehören Ian Tyson, James Keelaghan, Guy Clark, Townes Van Zandt, Tom Russell und Kate Wolf, sowie weniger bekannte Menschen wie Jerry Rasmussen und Bob Dyer.
John Shreve wurde 1952 in St. Joseph im Bundesstaat  Missouri, eine verschlafene Stadt am Missourifluß, geboren. Im 19. Jahrhundert  war St. Joseph eine bedeutende Stadt, der Ausrüstungsort und Sprungbrett für  die Menschen, die mit ihren Planwagen in den Westen ziehen wollten. Aber das  war lange her. Sein Vater war LKW-Fahrer, seine Mutter Grundschullehrer. Beide  stammten aus ärmlichen Verhältnissen. Als John Shreve zwei Jahre alt war, ging  die Mutter wieder arbeiten und er verbrachte jeden Tag bei den Großeltern. Sie  waren christliche Fundamentalisten und von ihrer Frömmigkeit wurde John sowohl  geprägt und gleichzeitig abgestoßen. Der Großvater war früher Prediger gewesen  und obwohl er nur vier Jahre Schulausbildung gehabt hatte, konnte er große  Teile der Bibel auswendig. Er hatte sich auch selber Mathematik und Chemie  beigebracht und dafür gesorgt, dass alle fünf seiner Kinder studieren konnten.  Die Großeltern prägten John Shreve aber auch anders. Mit dem Großvater ging er  durch Wälder und Angeln. Stundenlang hörte er die Geschichten, der sein  Großvater erzählen konnte, Geschichten aus einer anderen Zeit, zum Beispiel,  wie sein Urgroßvater ermordet wurde. Es war der Anfang von einer Begeisterung  für Geschichte, die noch heute anhält. Und sein Großvater sang, vorwiegend  christliche Lieder aber auch viele alte Balladen. Seit dieser Zeit liebt John  Shreve Lieder und sammelt Liedertexte. 
  Zur Schule ging John Shreve im südlichen Bezirk der Stadt, der von großen  Schlachthäusern und viele Einwanderer geprägt war. Nach dem Zweiten Weltkrieg  waren zahlreiche Flüchtlinge aus Osteuropa nach St. Joseph gekommen. Es gab im  Bezirk u.a. polnische Fleischer und eine ukrainische Kirche, aber auch die  ersten mexikanischen Restaurants. 
  John Shreve war gut in der Schule, aber nicht richtig ehrgeizig. Er las lieber  Bücher aus der Stadtbibliothek, vorwiegend amerikanischen und deutsche  Geschichte. Das Interesse an Deutschland kam wohl von der Großmutter, deren  Familie Anfang des 18. Jahrhunderts nach Amerika aus Württemberg ausgewandert  war. Seine Großmutter sprach aber noch Deutsch und erzählte von der Geschichte  ihrer Familie. Inzwischen hat John Shreve die Orte besucht woraus die Familie  der Großmutter stammte.
  Das Leben von John Shreve verlief relativ normal, mit Schule und Sport. Eine  Leidenschaft war das Langstreckenlaufen. Er genoß die Stunden frühmorgens  alleine an den Straßen. Allerdings, was damals eine große Seltenheit war,  machte seine Familie jeden Sommer eine lange Reise durch den Westen der USA  oder Kanada. Er sah die Rocky Mountains, war viele Male in Yellowstone National  Park und besuchte Indianerreservate. Inzwischen lebt seine Mutter und einziger  Bruder in Montana.
  Der Wendepunkt in dem Leben von John Shreve kam als der Rotary Club in St.  Joseph ihn als Austauschschüler nach Deutschland schickte. Er war 16 Jahre alt.  Lange hatte er davon geträumt, Europa zu besuchen und nun kam unverhofft, die  Möglichkeit dazu. Es wurde wie eine Befreiung empfunden. Er wohnte bei einer  deutschen Familie in dem kleinen hessischen Dorf Burgsolms (heute: Solms) und  ging auf das Gymnasium in Weilburg/Lahn. Jedoch weil er kein Deutsch konnte und  auch keinen Deutschunterricht erhielt, nahm er am Unterricht kaum teil. In  einer kleinen englischen Bibliothek, die zu der Schule gehörte, las er dafür  sehr viel, auch viele Bücher, die seine Mutter ihm schickte, vorwiegend Bücher  über amerikanische Politik und die Bürgerrechtsbewegung. Vier Monate lang  reiste John Shreve allein durch Europa, meistens per Anhalter. Er besuchte  Amsterdam, Paris, London, Dublin, Kopenhagen, Wien, Rom, Florenz, Venedig und  viele andere Orte, übernachtete in Jugendherbergen, Pensionen, bei Fremden, die  ihm ein Bett anboten und oft unter freiem Himmel Freien. Ein Mal, in  Wellington, England, verbrachte er die Nacht in einer Polizeizelle. 1969  besuchte er zum ersten Mal Berlin und die Stadt blieb in seiner Erinnerung als  ein ausgesprochen deprimierendes Erlebnis. Besonders die Trümmer und die leere  Fläche von Ostberlin war eine Reise in eine andere Wirklichkeit.
  Zurück in Amerika, studierte er zunächst Geschichte und Religionswissenschaft  an der Universität Montana. Durch viele Ausflüge in die Berge lernte er auch  die Wildnis kennen, verbrachte viele Tage allein und zeltete auch in den hohen  Bergen im Winter. Es war aber auch die Zeit des Vietnamkrieges und durch viele  Diskussionen und auch Demonstrationen gegen den Krieg wurde John Shreve politisiert. 
  Durch den Einfluß seines Bruders vertiefte er sich auch in Buddhismus und die  spirituellen Traditionen der eingeborenen Völker Amerikas, die seine  Lebenseinstellung nachträglich prägten. Später, in Deutschland, vertrat er  mehrere Jahre die Interessen verschiedener amerikanischen Stämme und  unterrichtete für eine Zeitlang die Geschichte der Indianer Nordamerikas.
  Während der 70er Jahre pendelte er zwischen Montana und Europa und studierte  auch in Marburg. Für eine Zeitlang lebte er auch in Frankreich und in Schweden.  Im Laufe der Jahre arbeitete John u.a. in einer Großbäckerei, in einer  Bibliothek, als Druckerassistent, Englischlehrer, Hausmeister, Stadtführer,  Übersetzer und Dolmetscher. 1977 kam er mit einem Fulbright-Stipendium nach  Berlin, um an der Technischen Universität zu studieren und seine Magisterarbeit  über Wolf Biermann, den er auch kennenlernte, zu schreiben. In Ostberlin lernte  er im Oktober 1977 seine zukünftige Frau kennen. Seit dieser Zeit ist Berlin  sein Lebensmittelpunkt.
  Fünf Jahre lange teilte er seine Zeit zwischen West- und Ostberlin. Viele  hundert Male ging er durch die Mauer und lernte dadurch beide Teile von Berlin  gleich gut kennen. Er lernte, was es bedeutete, in zwei Wirklichkeiten zu  leben, mit zwei verschiedenen Lebensrhythmen und zwei Sprachen. Ihm wurde klar,  wie weit die beiden Städte, die sich Berlin nannten, auseinander gewachsen  waren. 
  Da er keine Arbeitserlaubnis erhielt, nahm er jede Arbeit an, verdiente sein  Geld als Tellerwäscher, Straßenmusikant und unterrichtete Englisch an der  Volkshochschule Wedding. Für eine kurze Zeit arbeitete er an dem Krankenhaus  der US-Armee in Dahlem, wurde aber auf Grund seiner vielen Aufenthalte in  Ostberlin und der DDR als Sicherheitsrisiko entlassen.
  1981 stellte seine spätere Frau einen Ausreiseantrag gestellt und konnte Ende  Februar 1983 die DDR verlassen. In der Zeit lernte John Shreve und seine Frau  das wahre Gesicht des sozialistischen Staates, wurden wie Objekte behandelt und  lange hingehalten. Seine Frau verlor ihre Arbeitsstelle und John wurde an der  Mauer schikaniert und in Ostberlin oft beschattet und kontrolliert. Ihm wurde  klar, dass die DDR ein Land der Willkür, Heuchelei und minderer Lebensqualität  war. Als er noch in Montana gelebt hatte, hatte er an Gesprächen zur Gründung  einer neuen sozialistischen Partei teilgenommen. Der Staat der SED heilte jede  sozialistische Illusion. Als seine Frau die DDR verlassen konnte, war ein Kind  war schon da und das zweite war unterwegs. Von Oktober 1977 bis November 1989  wurde das Paar von der Staatssicherheit der DDR observiert, schikaniert und  bespitzelt, auch in West Berlin. Noch 1989 wurden 13 „operativen Maßnahmen“  gegen das Paar durchgeführt. Sie waren der Spionage verdächtigt und die  Staatssicherheit wollte eine Verbindung zu der CIA feststellen. Als die Mauer  fiel war ihre Akte noch offen. 
  Als das Paar in West Berlin ankam, hatte es keine Wohnung, keine Arbeit und  kein Geld, dafür bald zwei Babies. John Shreve und seine Frau gingen durch das  Lager in Marienfelde und wohnte zunächst in dem Roten-Kreuz Heim am  Waterlooufer ehe sie eine Wohnung im Kreuzberg, SO36, fanden. 
  Seine Frau fand eine Arbeit und John Shreve blieb zu Hause mit den Kindern.  Seine Kinder wuchsen zweisprachig auf in multi-kulti Kreuzberg und auf  Kindergeburtstagen gaben es stets Kinder diversen Nationalitäten. 
  Da sein Magisterabschluß von der Universität Montana vom Wissenschaftssenator  nicht anerkannt wurde, promovierte er in Germanistik an der Freien Universität  mit einer Arbeit die Lieder Wolf Biermanns nach seiner Ausbürgerung. Seine  vergebliche Hoffnung war es eine Anstellung an einer Universität in den USA.  Bis beide Kinder in die Schule kamen blieb er Hausmann, versorgte die Kinder,  machte den Einkauf und den Haushalt. Dann fing er an wieder Englisch an zwei  Volkshochschulen zu unterrichten. Zugleich begann er Musik zu machen, die viele  Lieder, die er kennt, öffentlich zu singen. Er hat bisher eine Musikkassette  und drei CDs veröffentlicht und tritt unregelmäßig auf. Bekannt ist er für  seine viele Geschichten zu den Liedern. Zwei seiner CDs haben als Thema der  Westen Amerikas. In seinem großen Repertoire sind auch Gewerkschaftslieder und  Spirituals. Er hat auch eine Internetseite zur amerikanischen Folk-Musik:  www.john-shreve.de.
  1998 veröffentlichte John Shreve eine Geschichte des brandenburgischen Dorfes  Reetz, die viel Anerkennung fand und als Musterbeispiel für solche Studien  gepriesen wurde. Er hat auch mehrere Artikel über die Geschichte des Flämings  veröffentlicht und hält Vorträge zum Thema. Zurzeit arbeitet er an einer  Geschichte der Heimatfront während des Ersten Weltkrieges in der Stadt Belzig  und Umgebung. 
  Seit 2006 ist er Mitglied der evangelischen Kirche. Im Jahre darauf, um dem  Kandidaten Barack Obama zu unterstützen, schloß er sich der Auslandsorganisation  der amerikanischen Demokraten (Democrats Abroad) an und arbeitete im Wahlkampf,  unter anderem mit Gesang. John Shreve ist auch aktives Mitglied der SPD.